Zauberkellner statt Privatdetektiv

(27. Februar 2023) „Seminar“ hört sich immer so’n bischen an wie Priesterausbildung oder Germanistikstudium. Bei den Zauberern des Magischen Zirkels bezeichnet es eine Veranstaltung, bei der ein profilierter Zauberfreund allen anderen Zauberfreunden Kunststücke aus seinem Repertoire zeigt – und erklärt. Es handelt sich also in der Tat auch um eine Bildungsveranstaltung, wenn der Zauberfreund Peter Gunns uns näherbringt, was für ihn den Unterhaltungswert unserer Kunst ausmacht. Er hat sich viele Gedanken dazu gemacht, wie er möglichst viele Zuschauer in seine Nummern einbeziehen kann, wie er mit Körpersprache Spannung und Fokus erzeugt – und wieder löst – wie er mit dem Wechsel zwischen Hochdeutsch und Dialekt zwischen klarer Anweisung und lustiger Bemerkung wechseln kann. Techniken, die es erfordern, sich 20 Jahre in mönchischer Einsamkeit mit nichts anderem als eben dieser Technik zu beschäftigen, sind Peter Gunns Sache nicht: Es muss funktionieren, auch auf Armeslänge für seine Sitznachbarn am Tisch, an dem er seine close-up-Zauberei zeigt.

Das Lachen seiner Zuschauer ist Peter Gunn so wichtig, dass er seine Künste kostenlos anbietet – wenn kein Zuschauer gelacht hat: Unvorstellbar, dass er diese Wette irgendwo mal verliert.