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Do your thang!

(16. Juni 2025) Zauberer spielen manchmal mit Strippern und das ist nichts Unanständiges, und wenn Zauberer sich an einem speed dating beteiligen, hat das nichts mit Partnersuche zu tun. Es handelt sich um ein Konzept das dazu führt, dass man innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel feedback zu einer Routine, einer Technik oder irgendeinem Problem bekommt. Man findet sich nämlich immer 1-zu-1 zusammen und zeigt seinem jeweiligen Gegenüber eine Routine, eine Technik oder ein Problem, schaut sich seine Routine, seine Technik oder sein Problem an – und dann diskutiert man: War das gut so? Sollte man was anders machen? Warum? Wo kann man das nachlesen?

Das hört sich jetzt relativ trivial an, das ist es unter Zauberern aber nicht, denn wir sind alle individualistische Künstler mit einem nicht ganz kleinen Ego. Die Wissenschaft nimmt sich zwar immer mehr der Zauberei an, aber viele Meinungen zu einer Routine, einer Technik oder einem Problem sind eben nur genau das: Subjektive Meinungen. Sich siebenmal am Abend der Meinung eines Anderen und gegebenenfalls seiner Kritik auszusetzen, setzt ein gewisses Vertrauen voraus. Das scheinen wir im Zirkel zu haben, zu mindestens unter denen, die zu einem Zirkelabend kommen. Das freut mich!

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Der Chef spricht

(2. Juni 2025) Er spricht nicht nur, unser Vorsitzender Andreas Fleckenstein, er referiert, er erklärt, er stellt Bezüge her, er berichtet aus der Geschichte: Eine Übersicht über das, was wir Zauberer auf gut Deutsch „parlour magic“ nennen. Und es ist ein Vortrag mit Projektor und Skript und allem Drum und Dran – also eher ein Seminar, als ein Zirkelabend. Es ist halt cool, so jemanden wie den Andreas zum Vorsitzenden zu haben, der solche Sachen drauf hat. Wie immer, wenn Andreas einen Abend gestaltet, ist viel Material im Spiel und das kann vielleicht auch nicht anders sein, wenn man wie er Miteigentümer eines Zaubershops ist (Secret Magic Store – Zauberartikel online kaufen). Das ist super, denn so gibt es zu vielen Definitionen und Theorien sofort ein anschauliches Beispiel.

Ich persönliche liebe solche Abende, denn ich gehe aus ihnen heraus und denke: „Donnerknispel, jetzt biste mal wieder richtig schlau gemacht worden!“. Das ist natürlich eine eklatante Selbstüberschätzung und ein Paradebeispiel für den Dunninger-Kruger-Effekt (Dunning-Kruger-Effekt – Wikipedia), aber was soll’s, ich fühle mich gut dabei …

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Zauberei dreimal anders

(23. Mai 2025) Wir veranstalten als Magischer Zirkel Frankfurt das ganze Jahr über verschiedene öffentliche Shows, etwa die Makromagica in Groß Gerau oder die Mikromagica in Oberursel. Während wir in Groß Gerau eine Bühnenshow mit mehreren Auftritten zeigen, wird es in Oberursel viel intimer. Hier können die Zuschauer den Zauberern direkt auf die Finger schauen, sie sitzen nur eine Armlänge vom Geschehen entfernt. Als Zauberer – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – macht das sehr viel Spaß. Als Zuschauer – das kann ich ebenso aus eigener Erfahrung sagen – ebenfalls. Nicht nur, weil man so nah dran ist und dadurch Zauberei einmal ganz anders erleben kann. So ein Abend zeigt nämlich auch ganz wunderbar, wie unterschiedlich und vielfältig Zauberei sein kann. An diesem Mittwoch sind Karsten Meyerhoff, Tatto Ota und Ruo Yue Dai im Kulturcafé Windrose aufgetreten, jeder mit einer etwa 20-minütigen Show. Von der wohl kleinsten Groß-Illusion der Welt über wandernde Spielkarten bis zu einem Münzen-essenden Haustier hat das Oberurseler Publikum einiges zu sehen bekommen, und dabei auch drei unterschiedliche Typen kennengelernt. Denn bei der Zauberei ist es wie bei jeder anderen Kunst – es hängt am Künstler, der mit seiner Persönlichkeit und seinem Stil die Tricks erst zum Leben erweckt. Wenn Sie das auch erleben wollen: Wir freuen uns, wenn Sie beim nächsten Mal dabei sind! Alle öffentlichen Shows des Magischen Zirkels Frankfurt sowie jede Menge andere Zauber-Shows in der Region finden Sie als Übersicht in den Terminen.

Zum Abschluss geht ein großes Dankeschön an das Oberurseler Publikum, das Kulturcafé Windrose und den Verein Kunstgriff, dass sie uns wieder so toll aufgenommen haben!

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Zettelwirtschaft oder „paper economy“

(23. Mai 2025) Zauberer lieben Anglizismen. Aus einem Kartenspiel wird ein „Deck“, eine geheime Bewegung ist ein „Move“ und ein einfacher Zettel ist eben ein „Billet“. Und was man mit Billets alles machen kann, war Thema unseres letzten Zirkelabends, den wir aufgrund des guten Wetter kurzerhand nach draußen verlegten.

Unser Mitglied und ausgewiesener Experte im Bereich Billet-Magic Alex Morgenthau hatte einen schönen und kurzweiligen Abend zusammengestellt. Statt öder Theorie wurde es direkt praktisch. Alex führte Routinen aus seinem Programm und neue Ideen vor. Die Erklärungen waren verbunden mit vielen praktischen Tipps aus seiner Vorführerfahrung. Es ging um das richtige Papier und die passenden Stifte, um geheime Moves und den cleveren Aufbau von Routinen. Alles durfte selber ausprobiert werden und Alex stand auch nach Ende seines Vortrags noch für Fragen zur Verfügung.

Es ist toll zu sehen, wenn Mitglieder aktiv werden und einen solchen Abend gestalten, um uns an ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Jeder der anwesenden Zauberkollegen hat an diesem Abend was dazu gelernt. Kurz gesagt: Die lecture war nice!

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Der Staub der Wirklichkeit

(4. Mai 2025) „Ich habe mich sehr auf dies alles gefreut, aber die Vorfreude war , wie immer, das Beste, denn das Gute kommt immer zu spät, immer wird es zu spät fertig, wenn man sich nicht mehr recht darüber freuen kann … […] Und wenn es kommt, das Gute und Erwünschte, schwerfällig und verspätet, so kommt es, behaftet mit allem kleinlichen, störenden, ärgerlichen Beiwerk, allem Staube der Wirklichkeit, mit der man in der Phantasie nicht gerechnet hat, und der einen reizt … reizt … “ lässt Thomas Mann einen der Protagonisten seines Jahrhundertromans „Die Buddenbrocks“ sagen. Thomas Buddenbrock ist da grade zum Senator in seiner Heimatstadt Lübeck gewählt worden und seine Schwester will ihm eigentlich nur zu diesem Triumph gratulieren.

Aber es gibt sie, die Momente, in denen das Gute und Erwünschte nicht schwerfällig und verspätet kommt und denen nicht der Staub der Wirklichkeit anhaftet. Die zurückliegende Mikromagica in Groß-Gerau war für mich so ein Moment. Nach dem Wunsche des gastgebenden Vereins Kulturcafé e.V. war die Veranstaltung vom traditionellen Termin am Samstag-Abend auf den späten Nachmittag eines Sonntags verlegt worden – und ich hatte die Befürchtung, dass das Publikum das wir über nunmehr drei Jahre aufgebaut haben, dieser Verlegung nicht folgen würde. Ich hatte die Befürchtung, dass die frühere Uhrzeit uns mehr Kinder im Publikum bescheren würde, uns die wir allesamt keine Kinderzauberer sind. Alle meine Befürchtungen waren unbegründet!

Der Saal war rappeldicke voll, es mussten zu spät gekommene Gäste am Eingang abgewiesen werden, so voll war er. Die Gäste, die es in den Saal geschafft hatten, waren gut gelaunt, willens sich unterhalten zu lassen, mitzugehen, zu lachen, zu klatschen und Uschi, die sich in die erste Reihe gesetzt hatte, ist jedes Mal bereitwillig mit auf die Bühne gegangen, wenn sie darum gebeten wurde. Hinterher kamen manche Leute noch auf uns zu, um sich noch mal persönlich zu bedanken für den schönen Abend! Die Zuschauer haben uns Künstlern ein Fest bereitet: Wir hätten ihnen applaudieren sollen!

Ich gebe es zu: Die Tatsache, dass es erneut einen Einnahmerekord gegeben hat, war jetzt auch nicht grade ein kleinliches, störendes, ärgerliches Beiwerk – kommen doch die Einnahmen dem Magischen Zirkel zu Gute, der damit die Weiterbildung seiner Mitglieder, seine Nachwuchsarbeit und seine Bibliothek finanziert. Das ist ein sehr, sehr schöner Nebeneffekt.

Schlussendlich gab es noch ein Sahnehäubchen: Der Zauberfreund David Raimicher hatte wesentliche Teile seine Prüfung für die Aufnahme in den Magischen Zirkel vorher absolviert und konnte den Auftritt vor dem tollen Publikum nutzen als letzten Prüfungsteil nutzen: Er hat eine Eins bekommen – zu Recht! Schön, dass Du jetzt dabei bist, David.

So sehr man sich auch bemühen mag, einen Wehmutstropfen zu finden: Dieses Gute und Erwünschte war ungetrübt, es war besser als erwartet, es war nicht erdenschwer, es war die reine Freude. Ich werde versuchen, mir diesen Moment zu bewahren., denn da hat Thomas Mann recht: Sie sind selten!

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„Das ist Zauberei mit Karten, die ich gut finde“

(5. Mai 2025) Italien – das ist Pizza, Pasta, Eis – und auch richtig gute Zauberei. Giacomo Bigliardi ist ein junger italienischer Zauberkünstler und gerade in Deutschland unterwegs, um Seminare zu geben und Zauberkollegen an seinen Ideen und Effekten teilhaben zu lassen. Zu sehen waren fast ausschließlich Kunststücke mit Karten. Dabei ging es weniger um komplizierte Techniken als darum, wie man Erlebnisse für die Zuschauer schafft. Am Ende will das natürlich jeder Zauberer auf die eine oder andere Art – und es klappt mal besser und mal schlechter. Bei Giacomo klappt es jedenfalls. Er hat Spaß beim Zaubern, das war deutlich zu spüren, und das übertrug sich auch auf das Publikum. Ein Teilnehmer fand: „Das ist Zauberei mit Karten, die ich gut finde“ – mehr gibt es nicht zu sagen.

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Haarspalterei

(7. April 2025) Ich würde es so gerne sagen, aber ich darf nicht! Ich darf nicht sagen, was wir an diesem Zirkelabend gemacht haben, denn das wäre Trickverrat und das ist ja aus guten Gründen beim Magischen Zirkel „Bäh!“. Gebastelt haben wir, soviel kann man vielleicht schon sagen, und dass es eine total nerdige Angelegenheit war. Angeleitet hat uns unser Anwärter Lennard Fabricius: In Bezug auf das Fachgebiet das er sich erwählt ist der Mann alles, nur kein Anwärter! Lennard hat uns sehr kundig und sehr engagiert durch das Thema geleitet und uns vor allem anderen „ans Arbeiten“ gebracht. Jeder Schritt seiner Erläuterungen wurde von einer Übung begleitet, die jeder von uns Teilnehmern sofort ausprobieren konnte. Und es gab sofortige Erfolgserlebnisse! Wir haben beieinander gesessen und uns wie die Schneekönige über unsere Heimwerkerergebnisse gefreut. Wie gesagt: Total nerdig …

Im Angesichte dessen, dass muss ich leider so klar sagen, war die geringe Beteiligung an dem Abend eine Schande!

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3 = 5

(27. März 2025) Die AutoUnion, ein in Audi aufgegangener Autohersteller, verkaufte in den Jahre 1955 – 1959 das Modell DKW F 93/94 und bewarb es mit dem Slogan „3 = 6“. Damit sollte gesagt sein, dass der klassische 3-Zylinder-2-Takt-Motor genauso laufruhig und leistungsfähig sei, wie ein 6-Zylinder-4-Takt-Motor (Massekräfte zweiter Ordnung und so …). Das war selbstverständlich genauso übertrieben, wie es übertrieben wäre, zu sagen, dass unser Auftritt in der JVA Weiterstadt mit den drei Zauberfreunden, die wir waren, genauso gut war, wie er gewesen wäre mit den fünf Zauberfreunden, die ursprünglich geplant waren. Aber et‘ is‘ wie et‘ is‘: Menschen kommen unabweisliche Dinge dazwischen, Menschen werden krank. Also waren Andreas Frank, Alex Morgenthau und Karsten Meyerhoff nur zu Dritt: Okay, jeder spielt eine Nummer mehr, basst scho‘.

Wieviel besser unser Auftritt auch immer hätte sein können mit den ursprünglichen fünf Musketieren: Das Publikum war erneut ein Traum (vergleiche zum Beispiel hier)! Man ist willens, sich unterhalten zu lassen, man geht mit, man klatscht und lacht. Ja, natürlich trägt der Fokus auf den Zauberer zum Gelingen bei: Kein Service, der mal eben mitten in’s Becherspiel den Nachtisch aufträgt und auch kein betrunkener Onkel zweiten Grades, der glaubt zum Programm beitragen zu müssen.

Und auch das muss einfach noch mal gesagt sein: Wir werden erneut von allen Bediensteten sehr freundlich und zuvorkommend behandelt – und es stehen Getränke und Snacks bereit! Das ist wirklich ungewöhnlich gastfreundlich.

Und am Schluss verabschiedet uns die Leiterin der JVA, Jutta Staudt-Treber, mit den Worten: „Tschüss bis zum nächsten Mal.“ – und das ist unglaublich sympathisch, denn es zeigt, dass wir „zur Familie“ gehören – und das nach grade mal zwei Auftritten.

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Höher, Schneller, Magischer

„Diamonds“ heißt die neuste Show der Ehrlich Brothers, mit der sie seit Dezember 2024 auf großer Deutschland-Tour sind. Zu sehen gibt es „die besten Illusionen aus 10 Jahren Tour“, die Diamanten eben. Wer die Gebrüder Ehrlich erst seit den letzten Jahren verfolgt, bekommt auf jeden Fall viel Neues zu sehen, da einige Illusionen aus den früheren Tour-Shows dabei sind. Wer hingegen die letzte Show „Dream & Fly“ nicht gesehen hat, darf sich mit der Schwebeillusion auf eines der Highlights freuen. Ein wirklich gelungener Illusions-Mix, der noch bis nächstes Jahr auf Tour sein wird.

Am 05. Juli sind die Magier mit einer besonderen Show in der Frankfurter Jahrhunderthalle zu Gast. Um sich auf die diesjährige Nordamerika-Tournee vorzubereiten, zaubern sie in „the mind-blowing magic show“ auf englisch.

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Recycling

(17. März 2025) Erst sah’s ja nicht so aus, dann aber doch. Erst war der Saal ein wenig leer, aber dann kamen sie doch in größerer Zahl, die Zauberfreunde, die an der Versteigerung teilhaben wollten. Was wurde versteigert? Naja, einige Zauberfreunde haben das angeboten, was wir alle im Schrank liegen haben, tief unten: Die Zaubersensationen vergangener Jahre, die Effekte, die man nie vorgeführt hat, weil sie doch nicht zum eigenen Repertoire gepasst haben oder die Requisiten doch nicht so traumschön aussahen – oder es dann doch eher ein Spielzeug war (das solls’s ja geben) …

Es waren aber auch ein, zwei absolute Schätze dabei wie zum Beispiel das häufig gesuchte, aber nicht mehr aufgelegte Buch „New Wave Close-Up“ von Thomas Hierling, für das man antiquarisch schon mal ein Vermögen ausgibt oder einen sehr alten Effekt vom Hersteller Collectors Workshop.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es wird ein schöner Abend (an dem auch tatsächlich gesteigert wird!) an dem die meisten ihren Spaß haben.