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Man kann viel sehen, wenn man nur zuschaut.

(7. Oktober 2024) Zauberer als Publikum für Zauberer sind furchtbar: Die kennen alles, die haben schon alles gesehen, die gucken immer dahin, wo sie nicht hingucken sollen. Wenn man diese Zauberer dann auch noch um ein feedback bittet, dann geht erst recht die Post ab. Als in der Regel allein arbeitender, darstellender Künstler, weiß natürlich jeder Zauberer, wie’s richtig geht und wie’s besser geht – und scheut sich nicht, das klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen. Das ist auch und insbesondere bei JeKaMi-Abenden so, also bei Zirkelabenden, die unter dem Motto stehen: „Jeder kann mitmachen“. Feedback geben, das merkt man dort, will gelernt sein. Im besten Fall ist feedback wertschätzend, nachvollziehbar und konstruktiv – und in allen nicht ganz so guten Fällen ist es das nicht. Die Zauberer, die am JeKaMi-Abend teilgenommen haben, hatten sich auf den Vorschlag des Zauberfreundes Alex Morgenthau mal an einer feedback-Technik des Zauberfreundes Gaston versucht, der einerseits bereits sehr viele andere Zauberer gecoached hat und andererseits genau zu diesem Thema soeben einen Artikel in der „Magie“ (dem Mitgliedermagazin des Magischen Zirkels Deutschland) hatte. Diese Technik verwendet zwei Runden: In der ersten Runde gibt man zunächst wieder, was man gesehen hat ohne das zu werten, in der zweiten Runde formuliert man sein feedback, indem man sagt: „Ich würde mir wünschen …“ – womit man ein wenig aus dem rein defizit-orientierten „Abkanzeln“ rauskommt. Das hat gut funktioniert nach meiner Wahrnehmung, kann so in den Kanon aufgenommen werden.

Die Überschrift stammt übrigens von Yogi Berra, einem amerikanischen Baseballspieler und -manager, der durch seine kuriosen, ungewollt witzigen Zitate bekannt geworden ist. Seine Aussprüche und die von anderen Leuten, die eine ähnliche Qualität haben, werden „Yogiisms“ genannt. Weitere Yogiisms sind: „Ich habe nicht alles wirklich gesagt, was ich gesagt habe.“ und: „Es ist schon wieder wie ein Déjà-vu.“

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Wer lesen kann, ist im Vorteil!

(16. September 2024) Wir befinden uns im Jahre 2024 n.Chr. Ganz Zauber-Deutschland schaut Anleitungsvideos … Ganz Zauber-Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Frankfurtern bevölkerter Ortszirkel hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten und liest statt dessen Bücher über das Zaubern.

Spaß beiseite: Haben Bücher in der Zauberkunst noch eine Berechtigung in Zeiten der Penguin Lectures, der DVDs und sonstigen Downloads? Wenn man bei dem Zirkelabend war, über den hier zu berichten ist: Eindeutig ja! Alle Anwesenden hatten – natürlich – nicht nur ein Buch mitgebracht, sondern mehrere. Es waren einige „übliche Verdächtige“ dabei, wie zum Beispiel Rope Magic von Francis Tabary – kein Wunder, das Ding ist so schön und so klar gezeichnet, das musste irgendjemand mitbringen. Genauso wie Vortex von Tom Stone – aus fast denselben Gründen. Aber es waren auch verborgene Schätze dabei, wie zum Beispiel ein eBook exklusiv über eine bestimmte Methode der Mentalzauberei, von der man selber vielleicht 10 Varianten kennt: Das Buch hat über 800 Seiten!

Aber das aller-spannendsten war es, zu hören, was der Einzelne mit einem Buch verbindet, was es ihm bedeutet: Wann hat er es entdeckt? Was hat er daraus gelernt – oder auch nicht?

Alles in Allem: Ein Hoch auf das Buch, Totgesagte leben länger, Bücher sind noch diesseits der Wupper, no time to die, Bücher betrachten die Radieschen noch von oben, sie haben den Löffel noch und singen nicht in Elvis‘ Chor.

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Hier biegen sich nicht die Balken!

(3. Juni 2024) Esoterik und der Glaube an paranormale Phänomene schadet allen Menschen, aber uns Zauberern in besonderem Maße, weil Menschen, die sich in einem solchen Glaubenssystem verirrt haben oder paranormale Phänomene nicht für ganz und gar unmöglich halten, uns unsere Kunstfertigkeit und unser Unterhaltungspotential absprechen – naja, ist halt eine Gabe, die der Eine hat und der Andere nicht.

Niemand hat einer Sparte der Zauberkunst damit so erheblich, so nachhaltig und so im Alleingang geschadet, wie ein mittelmäßiger Zauberer aus Tel Aviv, der das Genre des Metallbiegens esoterisch umgedeutet und paranormale Fähigkeiten für etwas in Anspruch genommen hat das ganz klar wohlbekannte Zaubereffekte waren und sind. Aber der Mann kann halt Marketing und darin ist er nicht mittelmäßig.

Dass das Genre des Metallbiegens eine interessante Tradition hat, die nicht bei der Ausstattung der Besteckschublade aufhört, sondern auch Requisiten wie Verkehrsschilder oder Eisenbahnschwellen umfassen kann, dass es ein reiches Repertoire an Effekten und Methoden gibt, hat uns der Zauberfreund Holger Ludwig im Rahmen eines Zirkelabends erläutert und selbst die Nicht-Bieger zum Biegen gebracht. Dabei ging es nicht nur um das Offensichtliche (wie macht man’s?) sondern auch um das Subtile: Warum macht man’s? Wie lange braucht der Effekt, um sich nach der Wahrnehmung der Zuschauer zu entfalten, sich zu manifestieren? Muss es beim table hopping eine Gabel, ein Löffel vom Tisch des Gastgebers sein? Was ist mir Schlüsseln: Sollte man welche von Zuschauern nehmen? Ist das Verbiegen von Münzen im Vergleich irgendwie anders? Wie man sieht, ist das Metallbiegen viel zu schade, um in die Eso-Ecke gedrängt zu werden!

P.S.: Wer des Englischen mächtig ist und englischen Humor mag, sollte sich mal diesen Sketch aus der Reihe „A little bit of Fry and Laurie“ anschauen. Für die Jüngeren: Jaaa, das ist Dr. House …

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Ein Vogel, den alle wollen

(8. Mai 2024) Es gibt die deutschen Meisterschaften der Zauberkunst, es gibt die Europameisterschaften, es gibt die Weltmeisterschaften der Zauberkunst. Und dann gibt es den Wanderpokal des Ortszirkels Frankfurt, der einmal im Jahr verliehen wird. Eine Trophäe so schön, dass sich die Besten der Besten darum streiten: ein zwitschernder Vogel auf einem Ast auf einem Stein. Alles aus feinstem Plastik. Am 6. Mai war es wieder soweit, der Gewinner des letzten Jahres wollte den Vogel endlich losw… für ein weiteres Jahr gewinnen, und so stand der diesjährige Magic Slam an. Fünf Zauberkünstler traten an, nur einer konnte am Ende den Pokal sein Eigen nennen. Gabeln, Löffel und Stäbchen wurden gebogen, Zeitreisen gemacht, es wurde gerappt und gezaubert, Seilenden wanderten umher – und am Ende stand fest: alter und neuer Träger der Trophäe ist Alex Morgenthau. In seiner Nummer entschied sich ein Zuschauer aus vielen Möglichkeiten von Sushi bis zum Döner für ein Abendessen, das – kaum ausgesprochen – ein magischer Bote lieferte. Dass das Publikum am Ende die Pizza essen durfte war für die anschließende Punktevergabe durch das Publikum bestimmt nicht die schlechteste Idee. Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch, Alex!

Der Magic Slam ist ein fester Bestandteil in unserem Jahresablauf und immer wieder ein großer Spaß. Mal schauen, was für Auswirkungen die Idee mit der Pizza in den kommenden Jahren haben wird.

Der Magic Slam ist als Zirkelabend keine öffentliche Show – aber von denen gibt es ja zum Glück genug. Eine Übersicht gibt es in den Terminen. Da ist auch zu sehen, wann der frisch gekrönte Magic-Slam-Gewinner seinen nächsten öffentlichen Auftritt hat.

Stil ist uns wichtig. Deshalb gab es für manche Gäste zusätzliche Krawatten, das gebührt der Respekt vor den Wettbewerbs-Teilnehmern.
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Körperhaltung, Stimme, Kleidung

(18. März 2024) „Ein Zauberer ist ein Schauspieler, der die Rolle eines Zauberers spielt“ ist ein Spruch, den sich Zauberer untereinander häufig erzählen und Kommunikationscoaches kommen gerne mit der Binse: „Man kann nicht nicht wirken.“ – ist kein Tippfehler.

In diesem Sinne hat uns die Zauberfreundin Michelle Spillner einen wirkungsvollen Zirkelabend beschert, denn es ging um „Körperhaltung, Stimme, Kleidung“ und zwar nicht nur im Sinne einer „Frontbeschallung“, sondern in Gestalt von konkreten Übungen. Jeder war gebeten, im Bühnenkostüm zu erscheinen und für jeden wurden Fremd- und Eigenwahrnehmung aufgedröselt und einander gegenübergestellt. Es wurde ge-workshopped, ge-brainstormed und ge-feedbacked das es eine Art hatte.

Wenn wir alle miteinander mal ehrlich sind mit uns selbst, dann ist uns nicht immer so klar, wie unsere Körperhaltung, unsere Stimme und unsere Kleidung unsere Zauberkunst unterstützen – oder ihre Wirkung mindern. Und wir lassen uns in dieser Angelegenheit auch nicht immer gerne Hinweise von Anderen geben. Für Schauspieler ist das alles selbstverständlich, die drücken fast alles mit ihrem Körper aus, setzten ihre Stimme ein, um Wirkung zu erzielen und tragen natürlich zur Rolle passende Kostüme – und über Allem thront ein Regisseur, der sagt, wo es lang geht. Die Michelle hat es allerdings mit ihrer zugewandten Art und ihrer Autorität hingebracht, dass wir uns auch so ein bisschen zu Schaupielern haben machen lassen nach ihren Anregungen.

Der Abend kam in der Tat so gut an, dass wir ihn werden wiederholen müssen, damit alle „mal dran kommen“, denn das haben wir gar nicht geschafft.

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Mit Pannen umgehen

(5. März 2024) Normalerweise verraten Zauberkünstler keine Geheimnisse. Eine Ausnahmen können wir aber doch machen: Manchmal funktioniert etwas nicht so, wie es soll. Wir sind halt auch nur Menschen. Was das für eine Aufführung bedeutet, was man hätte tun können und wie sich so etwas möglichst verhindern lässt, darum ging es bei diesem Zirkelabend.

Dabei kamen eine ganze Menge Anekdoten zusammen, die deutlich machten: Eine Zaubershow – egal ob auf der Bühne oder als Close up direkt vor den Augen der Zuschauern – ist ein reichlich komplexes Unterfangen, und so sind auch die möglichen Probleme vielseitig: ein Rauchmelder, der mitten in der Veranstaltung losgeht; verstreute Gäste, die erstmal eingesammelt werden müssen, bevor es mit der Zauberei überhaupt losgehen kann; ein Kunststück, das einfach nicht funktioniert.

Es kamen viele verschiedene Situationen und Erlebnisse zur Sprache, und zusammen wurde überlegt, was in dieser Situation hätte helfen können. Was immer gut ist: viel Erfahrung, um auf unvorhergesehene Dinge besser reagieren zu können, und auch eine gute Vorbereitung, damit es möglichst gar nicht erst zu diesen Problemen kommt. Bei einem Kunststück muss natürlich die Technik sitzen, aber es lohnt sich, zumindest in Gedanken mögliche Pannen schon mal durchgespielt zu haben. Auch eine genaue Absprache mit dem Veranstalter vorab ist wichtig. Und wenn dann doch etwas schief geht, hilft die richtige Einstellung: Wir sind halt auch nur Menschen.

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Brasilianisches Flair in Oberrad

(23. November 2023) Zauberkunst ist sehr international, und das gehört mit zu den schönsten Dingen, wenn man tiefer in die Materie einsteigt: Die größten Namen der Szene können aus Spanien, Italien oder England kommen – oder eben von noch weiter weg: Bernardo Sedlacek (auf dem Foto in der Mitte) ist ein brasilianischer Zauberkünstler, der aktuell mit seinem Seminar durch Europa tourt und zum Abschluss seines Deutschland-Aufenthaltes bei uns zu Gast war.

Bernardo hat sich auf Kartenkunst spezialisiert – und das Wort „Kunst“ ist ganz bewusst gewählt, denn eine der Thesen von Bernardo Sedlacek: Wir sollten bei der Zauberei nicht von „Tricks“ sprechen. Das werte das Erlebnis und die Arbeit, die dahinter steckt, ab. Er selbst spreche immer gerne von einem Erlebnis, einem Effekt oder eben einfach von Magie. Das klingt im deutschen mitunter etwas eigenartig, scheint auf portugiesisch aber wunderbar zu klappen. Auch für alle, die als Zauberer nichts mit Spielkarten anfangen können (unverstellbar, aber wahr), hatte das Seminar vieles zu bieten. Es ging nicht in erster Linie um Kunststücke und Tricktechniken, sondern auch viel um Psychologie, die Rolle des Timings und die Lenkung der Aufmerksamkeit der Zuschauer. Zu dem Thema hatten wir dieses Jahr schon zwei andere Abende, was aber nur zeigt, wie elementar es ist.

Für mich ganz persönlich am beeindruckendsten waren aber die Freude und die Energie, die Bernardo Sedlacek ausgestrahlt und rübergebracht hat. Für ihn ging es danach weiter nach Italien, seine Anregungen und Ideen bleiben zum Glück hier.

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Speed dating mit Stripper

(06. November 2023) Jaja, das kann man im Magischen Zirkel in Frankfurt erleben! Na gut, „speed dating“ ist eine Gestaltungsform für einen Zirkelabend bei dem jeder Zauberer in kurzer Zeit viel feedback von anderen Zauberern zu einer Technik oder einem Effekt bekommt und Stripper bezieht sich auf ein Zauberrequisit – das zwar während des zurückliegenden Zirkelabends niemand verwendet hat, aber es passte so schön in die Überschrift …

Beim speed dating setzen sich jeweils zwei Zauberfreunde ca. 20 Minuten zusammen und zeigen sich jeweils „irgendwas“ womit sie ein Problem haben: Eine Technik, die einfach nicht gelingen will, ein Requisit das nicht richtig funktioniert, ein Effekt, dem ein guter Schluss fehlt. Das Gegenüber gibt seinen Senf dazu und dann werden die Rollen getauscht und nach Ablauf der Zeit wird die Zusammensetzung der Paarungen geändert und das Spiel beginnt von vorne. In so kurzer Zeit bekommt man sonst nicht so viele Rückmeldungen und so viele Ideen von verschiedenen Kollegen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Am zurückliegenden Montag haben wir das zum wiederholten Male mit gutem Erfolg und bei gutem Besuch gemacht, was mir für die Veranstaltung zu sprechen scheint.

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Ach, Kinderkram!

(16. Oktober 2023) Ist das so: Ist Zaubern für Kinder nur Kinderkram? Darüber haben wir einen Abend lang mit Norbert Hornauer gesprochen, der als einer der wenigen unter uns regelmäßig für Kinder zaubert, und zwar nicht nur, weil die bei ihren Eltern „zufällig mit dabei sind“: Er tritt regelmäßig vor großen Gruppen von Kindern in Schulen und Kindergärten auf.

Schnell sind wir beim Punkt: Kinderzauberei wird gerne mal als Kunstgattung zweiter Ordnung angesehen, mehr Clownerie als hohe Zauberkunst, Kostüme in schreienden Farben verdecken mangelnde Kunstfertigkeit. Schnell wird aber auch klar, dass Kinder als Publikum anders sind als Erwachsene – aber keineswegs weniger anspruchsvoll. Und es wird klar, dass die subsummierende Bezeichnung „Kinder“ nicht hilft: Zaubern für 4- bis 6-Jährige muss anders sein als die, für 6- bis 8-Jährige und wieder ganz anders als für 14-Jährige. Norbert vertritt die These, dass Requisiten durchaus ähnlich sein können, dass aber der Vortrag einen Bezug herstellen muss zum täglichen Leben der Kinder. Es wird aber auch über Grenzen diskutiert – durchaus auch physische in Gestalt von Absperrbändern oder Ähnlichem – denn Kinder sind nun mal in mancherlei Hinsicht noch nicht so „domestiziert“ wie Erwachsene – und das ist ja auch gut so.

Klar wird: Wie wir Kindern gegenübertreten als Zauberer beeinflusst wahrscheinlich erheblich, wie die Erwachsene, die aus den Kindern werden, die Zauberkunst sehen. Wenn wir uns darüber beklagen, dass Zauberei häufig nicht als anderen Künsten gleichwertige, darstellende Kunst angesehen wird, dann sollten wir vielleicht anfangen, Kindern anständige Zauberkunst zu präsentieren.

Das ist zwar nicht spezifisch für die Zauberei, aber auch Kinderzauberer sind mit immer weitergehenden Anforderungen aus dem Bereich des Kinderschutzes konfrontiert. Manches davon ist gesetzlich geregelt, anderes geschieht im Wege des vorauseilenden Gehorsams. So ist zum Beispiel in manchen Bundesländern bereits ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich, wenn man beruflich Umgang mit Kindern hat, wo das nicht der Fall ist, lautet der Ratschlag gleichwohl eines einzuholen. Ein weiterer Rat lautet, als Zauberer in Photos mit Kindern immer dafür zu sorgen, dass beide Hände sichtbar sind.

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Bitte lenken Sie jetzt nicht ab!

(2. Oktober 2023) Wer ist denn so dämlich, zwei Theorie-Veranstaltungen zum selben Thema innerhalb von zwei Wochen zu machen und den zweiten Termin auf den Abend eines Brückentages zu legen? Wir! Tja, das war bei der Halbjahresplanung nicht abzusehen, dass der Markus Gabriel mit einem Seminar zum Thema Ablenkung zu uns kommen würde (siehe hier), während wir für unseren regulären Zirkelabend zwei Wochen später über das Thema „There is no misdirection: Tommy Wonders Ideen zur Ablenkung“ reden wollten. Aber vielleicht war das auch ganz gut so, denn so waren die Hinweise vom Markus uns allen noch frisch im Gedächtnis und wir konnten vergleichen.

Jeder kennt Tommy Wonders Grundidee: Ablenkung ist der falsche – weil negativ konnotierte – Ausdruck, es sollte eine permanente Lenkung der Aufmerksamkeit stattfinden, die Zuschauer sollten permanent ihre Aufmerksamkeit dahin lenken, wo der Zauberkünstler sie haben will. Tommy Wonder, das alte Genie, der Irre, der Besessene hat leicht reden, der konnte, wollte oder musste vielleicht sogar soviel Zeit in seine Routinen investieren, bis sie seinen eigenen Ansprüchen genügen – und das Ergebnis konnte sich ja regelmäßig sehen lassen, hier zum Beispiel sein legendäres Becherspiel. Aber, ich fasse kurz das Fazit des Abends zusammen, wir normalen Leute, wir erdenschwere Laien, wir Normalos kommen an dieses Niveau in der Regel nicht heran – und das ist auch nicht immer nötig, um unterhaltsam zu zaubern. Auch der Laienmusiker kann schön Geige spielen, ohne Hillary Hahn zu sein. Man kann als Publikum dem Laienmusiker zuhören und Frau Hahn, das hat beides seine Berechtigung. So, ich gehe dann mal wieder Tommy Wonder bewundern …