Kongress – von lateinisch congressus: „Zusammenkunft“

(7. Oktober 2023) Warum treffen sich eigentlich Wissenschaftler zu Kongressen? Die könnten doch alle die Veröffentlichungen der anderen Wissenschaftler lesen und wenn es noch Fragen gibt, dann schreibt man halt ’ne eMail oder macht eine Videokonferenz – fertig. So läuft das aber nicht: Die treffen sich auf Kongressen, weil nichts den unmittelbaren Austausch, die direkte Rede und Gegenrede ersetzen kann. Aus genau diesem Grunde treffen sich auch Zauberer zu Kongressen, wie zum Beispiel zu Magie Exquisit in Hanau. Bei keiner anderen Veranstaltung hat man den Austausch mit so vielen Kolleginnen und Kollegen so dicht, wie bei so einem Kongress – und noch dazu hat man die Gelegenheit, bei den angereisten Händlern das ganze unnütze Geld noch gegen wertvolle Zauberrequisiten einzutauschen.

Wir haben im immer wieder beeindruckenden Comoedienhaus Hanau von Dr. Harry Keaton nicht nur gelernt, wie der Effekt funktioniert, mit dem er Penn&Teller getäuscht hat, sondern noch mehr, wie der Effekt entwickelt wurde, welche Stadien er durchlaufen hat, welche Anleihen wo genommen und wie sie weiterentwickelt wurden und wer alles mitgearbeitet hat.

Unter Zauberfreunden gibt es den Witz: „Wer übt, schadet den anderen Zauberern.“, aber das ist natürlich scherzhaft gemeint, und so war dann der Vortrag von Clemens Ilgner zum Thema „Üben“ hochwillkommen, zumal er sein Wissen soliden wissenschaftlichen Publikationen entnommen hat.

Der internationale Stargast war in diesem Jahr der Franzose Gaëtan Bloom: Der Mann hat schon Dai Vernon hinters Licht geführt, und der war magic royalty! Und uns hat er den Effekt erklärt, mit dem er Dai Vernon drangekriegt hat – und den, den sich David Blaine nicht erklären konnte – und den … Aber das war nur die Dreingabe nach einer Show, wie er sie für ein Laienpublikum gespielt haben würde: Der Typ hat echt einen an der Waffel! Also seine Bühnenfigur, der Mensch ist super-nett und steckt voller Anekdoten über die Götter der Magie und die Welt.

Zum guten Abschluss des Tages hat uns Alexander Merk im 1781 erbauten Theater des Comoedienhauses seine Show „Merkwürdig“ gespielt.

Als wäre das alles nicht genug, um den Tag zu füllen, hat man sich natürlich parallel mit allen möglichen Leuten ausgetauscht, das hat dann manchmal ein bisschen was von einem Klassentreffen – und das ist auch schön.

P.S.: Das Gebäude oben ist der Sitz des US-amerikanischen Kongresses …