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Speed dating mit Stripper

(06. November 2023) Jaja, das kann man im Magischen Zirkel in Frankfurt erleben! Na gut, „speed dating“ ist eine Gestaltungsform für einen Zirkelabend bei dem jeder Zauberer in kurzer Zeit viel feedback von anderen Zauberern zu einer Technik oder einem Effekt bekommt und Stripper bezieht sich auf ein Zauberrequisit – das zwar während des zurückliegenden Zirkelabends niemand verwendet hat, aber es passte so schön in die Überschrift …

Beim speed dating setzen sich jeweils zwei Zauberfreunde ca. 20 Minuten zusammen und zeigen sich jeweils „irgendwas“ womit sie ein Problem haben: Eine Technik, die einfach nicht gelingen will, ein Requisit das nicht richtig funktioniert, ein Effekt, dem ein guter Schluss fehlt. Das Gegenüber gibt seinen Senf dazu und dann werden die Rollen getauscht und nach Ablauf der Zeit wird die Zusammensetzung der Paarungen geändert und das Spiel beginnt von vorne. In so kurzer Zeit bekommt man sonst nicht so viele Rückmeldungen und so viele Ideen von verschiedenen Kollegen aus verschiedenen Blickwinkeln.

Am zurückliegenden Montag haben wir das zum wiederholten Male mit gutem Erfolg und bei gutem Besuch gemacht, was mir für die Veranstaltung zu sprechen scheint.

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Auf dass mein Haus voll werde

(29. Oktober 2023) Von vielen Zauberern meistgefürchtet Frage: „Treten Sie auch auf Kindergeburtstagen auf?“ Vielen Zauberern meistgestellte Fragen: „Wie lange machen Sie das schon?“ und „Wo lernt man denn sowas?“ Die ehrliche Antwort auf die letzte Frage ist: Aus Büchern, von Videos, von den Anleitungen gekaufter Effekte – und heutzutage zunehmend: Auf Youtube.

Der Ortszirkel Frankfurt hat immerhin noch das Anwärtertreffen beim Stefan Sprenger zu bieten, der einmal im Monat sein Wohnzimmer allen denen öffnet, die immerhin schon mal den Status eines Anwärters erlangt haben, bei denen also klar ist, dass die Aufnahmeprüfung in nicht allzu ferner Zukunft liegt. Das ist keine Zauberschule, die Grundlagen sollte man schon „drauf haben“ wenn man zu dieser Veranstaltung kommt, aber der Stefan ist die personifizierte Zauberenzyklopädie, der hat zu allem einen guten Rat und eine Literaturstelle und genau das brauchen Anwärter, um weiterzukommen.

Gut dass an einen runden Tisch immer noch einer rangeht, das war nämlich bei letzten Anwärtertreffen nötig, so voll war es.

P.S.: Der Herr mit der reduzierte Lockenpracht auf dem Photo ist der Stefan …

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Ach, Kinderkram!

(16. Oktober 2023) Ist das so: Ist Zaubern für Kinder nur Kinderkram? Darüber haben wir einen Abend lang mit Norbert Hornauer gesprochen, der als einer der wenigen unter uns regelmäßig für Kinder zaubert, und zwar nicht nur, weil die bei ihren Eltern „zufällig mit dabei sind“: Er tritt regelmäßig vor großen Gruppen von Kindern in Schulen und Kindergärten auf.

Schnell sind wir beim Punkt: Kinderzauberei wird gerne mal als Kunstgattung zweiter Ordnung angesehen, mehr Clownerie als hohe Zauberkunst, Kostüme in schreienden Farben verdecken mangelnde Kunstfertigkeit. Schnell wird aber auch klar, dass Kinder als Publikum anders sind als Erwachsene – aber keineswegs weniger anspruchsvoll. Und es wird klar, dass die subsummierende Bezeichnung „Kinder“ nicht hilft: Zaubern für 4- bis 6-Jährige muss anders sein als die, für 6- bis 8-Jährige und wieder ganz anders als für 14-Jährige. Norbert vertritt die These, dass Requisiten durchaus ähnlich sein können, dass aber der Vortrag einen Bezug herstellen muss zum täglichen Leben der Kinder. Es wird aber auch über Grenzen diskutiert – durchaus auch physische in Gestalt von Absperrbändern oder Ähnlichem – denn Kinder sind nun mal in mancherlei Hinsicht noch nicht so „domestiziert“ wie Erwachsene – und das ist ja auch gut so.

Klar wird: Wie wir Kindern gegenübertreten als Zauberer beeinflusst wahrscheinlich erheblich, wie die Erwachsene, die aus den Kindern werden, die Zauberkunst sehen. Wenn wir uns darüber beklagen, dass Zauberei häufig nicht als anderen Künsten gleichwertige, darstellende Kunst angesehen wird, dann sollten wir vielleicht anfangen, Kindern anständige Zauberkunst zu präsentieren.

Das ist zwar nicht spezifisch für die Zauberei, aber auch Kinderzauberer sind mit immer weitergehenden Anforderungen aus dem Bereich des Kinderschutzes konfrontiert. Manches davon ist gesetzlich geregelt, anderes geschieht im Wege des vorauseilenden Gehorsams. So ist zum Beispiel in manchen Bundesländern bereits ein polizeiliches Führungszeugnis erforderlich, wenn man beruflich Umgang mit Kindern hat, wo das nicht der Fall ist, lautet der Ratschlag gleichwohl eines einzuholen. Ein weiterer Rat lautet, als Zauberer in Photos mit Kindern immer dafür zu sorgen, dass beide Hände sichtbar sind.

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Kongress – von lateinisch congressus: „Zusammenkunft“

(7. Oktober 2023) Warum treffen sich eigentlich Wissenschaftler zu Kongressen? Die könnten doch alle die Veröffentlichungen der anderen Wissenschaftler lesen und wenn es noch Fragen gibt, dann schreibt man halt ’ne eMail oder macht eine Videokonferenz – fertig. So läuft das aber nicht: Die treffen sich auf Kongressen, weil nichts den unmittelbaren Austausch, die direkte Rede und Gegenrede ersetzen kann. Aus genau diesem Grunde treffen sich auch Zauberer zu Kongressen, wie zum Beispiel zu Magie Exquisit in Hanau. Bei keiner anderen Veranstaltung hat man den Austausch mit so vielen Kolleginnen und Kollegen so dicht, wie bei so einem Kongress – und noch dazu hat man die Gelegenheit, bei den angereisten Händlern das ganze unnütze Geld noch gegen wertvolle Zauberrequisiten einzutauschen.

Wir haben im immer wieder beeindruckenden Comoedienhaus Hanau von Dr. Harry Keaton nicht nur gelernt, wie der Effekt funktioniert, mit dem er Penn&Teller getäuscht hat, sondern noch mehr, wie der Effekt entwickelt wurde, welche Stadien er durchlaufen hat, welche Anleihen wo genommen und wie sie weiterentwickelt wurden und wer alles mitgearbeitet hat.

Unter Zauberfreunden gibt es den Witz: „Wer übt, schadet den anderen Zauberern.“, aber das ist natürlich scherzhaft gemeint, und so war dann der Vortrag von Clemens Ilgner zum Thema „Üben“ hochwillkommen, zumal er sein Wissen soliden wissenschaftlichen Publikationen entnommen hat.

Der internationale Stargast war in diesem Jahr der Franzose Gaëtan Bloom: Der Mann hat schon Dai Vernon hinters Licht geführt, und der war magic royalty! Und uns hat er den Effekt erklärt, mit dem er Dai Vernon drangekriegt hat – und den, den sich David Blaine nicht erklären konnte – und den … Aber das war nur die Dreingabe nach einer Show, wie er sie für ein Laienpublikum gespielt haben würde: Der Typ hat echt einen an der Waffel! Also seine Bühnenfigur, der Mensch ist super-nett und steckt voller Anekdoten über die Götter der Magie und die Welt.

Zum guten Abschluss des Tages hat uns Alexander Merk im 1781 erbauten Theater des Comoedienhauses seine Show „Merkwürdig“ gespielt.

Als wäre das alles nicht genug, um den Tag zu füllen, hat man sich natürlich parallel mit allen möglichen Leuten ausgetauscht, das hat dann manchmal ein bisschen was von einem Klassentreffen – und das ist auch schön.

P.S.: Das Gebäude oben ist der Sitz des US-amerikanischen Kongresses …

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Bitte lenken Sie jetzt nicht ab!

(2. Oktober 2023) Wer ist denn so dämlich, zwei Theorie-Veranstaltungen zum selben Thema innerhalb von zwei Wochen zu machen und den zweiten Termin auf den Abend eines Brückentages zu legen? Wir! Tja, das war bei der Halbjahresplanung nicht abzusehen, dass der Markus Gabriel mit einem Seminar zum Thema Ablenkung zu uns kommen würde (siehe hier), während wir für unseren regulären Zirkelabend zwei Wochen später über das Thema „There is no misdirection: Tommy Wonders Ideen zur Ablenkung“ reden wollten. Aber vielleicht war das auch ganz gut so, denn so waren die Hinweise vom Markus uns allen noch frisch im Gedächtnis und wir konnten vergleichen.

Jeder kennt Tommy Wonders Grundidee: Ablenkung ist der falsche – weil negativ konnotierte – Ausdruck, es sollte eine permanente Lenkung der Aufmerksamkeit stattfinden, die Zuschauer sollten permanent ihre Aufmerksamkeit dahin lenken, wo der Zauberkünstler sie haben will. Tommy Wonder, das alte Genie, der Irre, der Besessene hat leicht reden, der konnte, wollte oder musste vielleicht sogar soviel Zeit in seine Routinen investieren, bis sie seinen eigenen Ansprüchen genügen – und das Ergebnis konnte sich ja regelmäßig sehen lassen, hier zum Beispiel sein legendäres Becherspiel. Aber, ich fasse kurz das Fazit des Abends zusammen, wir normalen Leute, wir erdenschwere Laien, wir Normalos kommen an dieses Niveau in der Regel nicht heran – und das ist auch nicht immer nötig, um unterhaltsam zu zaubern. Auch der Laienmusiker kann schön Geige spielen, ohne Hillary Hahn zu sein. Man kann als Publikum dem Laienmusiker zuhören und Frau Hahn, das hat beides seine Berechtigung. So, ich gehe dann mal wieder Tommy Wonder bewundern …

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It’s magic!

(1. Oktober 2023) Wachen Sie auch manchmal auf und stellen sich irrwitzige, irrelevante und absurde Fragen, die aber sofort einer Antwort bedürfen? Nicht – aha – na gut: Jedenfalls gibt es eine Menge Songs, die in irgendeiner Weise den Begriff „Magic“ im Titel tragen, für den Fall das Sie das schon immer mal wissen wollten. Ein kurzer Streifzug durch Youtube ergibt das folgende Bild das vor allem durch die Vielfalt und die Kreativität der Titel besticht:

Interpret/GruppeTitel
ColdplayMagic
KOUZ1Magic
B.o.B feat. Rivers CuomoMagic
Kylie MinogueMagic
LucianoMagic
One DirectionMagic
Rudy Mancuso & Maia MitchellMagic
Olympic AyresMagic
The CarsMagic
Olivia Newton-JahnMagic
Wiz OfuasiaMagic
ArtbeatMagic
Elliot MossMagic
Kelly ClarksonMagic
Robin ThickeMagic
Colbie CaillatMagic
Mystery skullsMagic
sumikaMagic
Craig DavidMagic
Yung GravyMagic
Charlie WilsonMagic
LylaMagic
Hawaiian6Magic
StailokMagic
Day1 feat. Hooligan HefsMagic
BUDDiiSMagic
Vince Staples Feat. MustardMagic
Kash Promise MoveMagic
DURONMagic
Zior ParkMagic!
Bruno Mars24K Magic
HeartMagic man
Strawberry GuyMrs Magic
Lola BlancThe magic
The WhoMagic Bus
PilotIt’s magic
WITCHZThe Magick
BTSMagic Shop
Little MixBlack Magic
JonasuBlack Magic
ArgyMagic Order
Perry ComoMagic moments
One-T + Cool-TThe Magic Key
QueenA kind of magic
Magic System feat. ChawkiMagic In The Air
De La SoulThe magic number
AmericaYou can do magic
Barry ManilowCould It Be Magic
Donald YorkThose magic changes
PlayahittyThe summer is magic
MAGIC!Don’t kill the Magic
The Lovin SpoonfulDo you believe in magic
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Die Regenbogenpfeifer mit dem gitarrespielenden Sänger Peter Lauch

(4. September 2023) Kannste‘ Dir nicht ausdenken, manche Sachen. Zum Beispiel einen Zauberer, der auch als Akkordeonspieler auftritt, einen strippenden Hochradfahrer oder eben die Regenbogenpfeifer aus dem Titel dieses Beitrages. Das sind alles Nummern, die mal gespielt wurden in einem der über 80 Varietés (sic!), die es im Laufe der Zeit mal Frankfurt gegeben hat! Es sind Nummern aus der sogenannten zweiten Theaterrenaissance in Frankfurt, der Zeit zwischen etwa 1900 und 1960, die mit Spielstätten wie Schumanns Theater oder dem Kristallpalast verbunden sind, Nummern, um die sich Künstler heutzutage ja gerne mal drücken …

Woher wissen wir alles das? Weil es uns der Zauberfreund Stephan Hübner während eines Zirkelabends im Rahmen eines kleinen Stadtrundganges erklärt und gezeigt hat. Wobei sich das Zeigen in vielen Fällen auf das Herumreichen von Photos beschränkt, denn viele Spielstätten, in denen es Operetten, Boxkämpfe, Konzerte, Artistik und eben auch Zauberei gegeben hat, existieren nicht mehr. In vielen Fällen sind nicht einmal mehr die Gebäude erhalten. So wurde zum Beispiel der Jugendstilbau des Albert-Schumann-Theaters auf dem Bahnhofsplatz, das neben vielen anderen Räumen Stallungen für 120 Pferde hatte, noch 1960 abgerissen, nachdem es im 2. Weltkrieg beschädigt wurde. Der Wikipedia-Eintrag des Theaters vermeldet trocken: „An seiner Stelle entstand 1965 ein architektonisch unbedeutendes Geschäftshaus.“ – das ist die Untertreibung des Jahrhunderts! Wer sich durch persönlichen Augenschein davon überzeugen möchte: Am Hauptbahnhof 16 … Übrigens war es auch mit den meisten anderen Spielstätten der kleinen Kunst Mitte der 60er-Jahre vorbei und jeder mag sich seine/ihre Meinung bilden, ob das dem Kino oder dem Fernsehen geschuldet ist,

Stephans amüsanten und kenntnisreichen Ausführungen während des Rundgangs durch das Bahnhofsviertel und Teile der Innenstadt lauschten an diesem lauen Spätsommerabend etwa 15 Mitglieder des Ortszirkels Frankfurt und die, die diese Veranstaltung verpasst haben, kann man nur bedauern – während des anschließenden Ausklangs des Abends in einem Restaurant wurde jedenfalls energisch ein zweiter Teil gefordert, den Stephan sicher aus seinem Bestand locker würde bestreiten können. Folgen Sie diesem Blog für weitere Nachrichten …

P.S.: Die Photos in dieser Gallery unterliegen dem Copyright der Zauberfreundin Michelle Spillner: Danke dass wir sie für diese Seite verwenden dürfen!

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That’s life!

(2. September 2023) Wir machen die Mikromagica in Groß-Gerau seit fast einem Jahr so alle sechs Wochen ungefähr und hatten von Mal zu Mal mehr Zuschauer, zuletzt so viele, dass man es den in den hintern Reihen stehenden oder sitzenden Zuschauern eigentlich nicht mehr zumuten konnte (siehe hier). Also haben wir dieses Mal ein Parlour-Programm gespielt, ganz regulär mit den Künstlern auf der Bühne und den Zuschauern in ihrem natürlichen Habitat, dem Zuschauerraum – der hübsch hergerichtet und kerzenbeleuchtet, aber leer war.
Und das war bitter, denn die Vorstellung war wirklich klasse: Michael Draeger, Alex Morgenthau, Lukas Kempf – der auch die Moderation übernommen hatte – und Harry Keaton haben eine super Vorstellung abgeliefert – aber draußen war der Sommer lau und der Wein schmackhaft …

Aber gut, et is‘ wie et is‘ – oder in den Worten des bekannten Aphoristikers Frank Sinatra:
That’s life
That’s what all the people say
You’re riding high in April, shot down in May

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Opfer des eigenen Erfolgs

(22. Juli 2023) Mit der Mikromagica hatten wir bisher sehr viel Glück – in Bezug auf alle Parameter, die man zu dieser Bewertung heranziehen kann. So haben wir die Zuschauerzahl kontinuierlich steigern können – bis an den Punkt, an dem man das den Zuschauern eigentlich nicht mehr zumuten kann. Der Name ist ja Programm: Es soll um Mikromagie gehen, das Zaubern mit kleinen Requisiten wie Karten, Mnzne, Würfeln und dergleichen. Da darf es Armeslänge sein, vielleicht ein bischen mehr, viel mehr dann aber auch nicht, was den Abstand des Zuschauers vom Geschehen angeht.

Bei der letzten Mikromagica in Groß-Gerau, der fünften Veranstaltung dieser Art, haben wir Stühle gestellt, dann mehr Stühle, dann haben wir noch Stühle dazugestellt und zum Schluß noch ein paar Stühle geholt. Das ist einerseits toll, dass es sich offensichtlich herumgesprochen hat, dass man „da mal hingehen“ kann, aber als jemand mit starker Kurzsichtigkeit und grauem Star habe von hinten nix mehr gesehen – und das ist schde. Da müssen wir was ändern. Die ambulante Hilfe ist die, dass die nächste Mikromagica eigentlich eine Makromagica werden wird. Wir werden in der „normalen Orientierung“ des Saales spielen, also von der Bühne in den Zuschauerraum, in dem dann die 50 Besucher, die das letzte mal da waren, locker Platz haben. Und da wir hier unter uns sind kann man schon mal verraten: Wir arbeiten an einer weiteren Veranstaltung, die es auch auf längere Sicht erlaubt, Mikromagie zu zeigen, ohne dass die Veranstaltung ein Opfer der steigenden Zuschauerzahlen würde, wenn sie denn so erfolgreich sein sollte, wie die Mikromagica.

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Gedanken zum Gedankenlesen

Ist es ethisch in Ordnung, Mentalkunststücke – Gedankenlesen, Vorhersagen, Psychokinese und ähnliches – als echte Demonstrationen übersinnlicher Fähigkeiten zu präsentieren? Darf man es als Künstler wenigstens offen- und damit den Zuschauern überlassen, den Grad der „Echtheit“ der Vorführung zu bestimmen?
Das sind für Zauberer keine trivialen Fragen, heißt es doch in der Satzung des Magischen Zirkels von Deutschland; „Der MZvD distanziert sich grundsätzlich von Aberglauben und Okkultismus und beobachtet sogenannte parapsychologische Phänomene mit äußerster Kritik. Daher erwartet er, dass auch bei Darbietungen, die okkultistische Vorgänge nachahmen, der Eindruck vermieden wird, als bediene sich der Vorführende allen Ernstes übernatürlicher Kräfte oder übersinnlicher Wahrnehmungen.“

Der Ortszirkel Frankfurt diskutiert diese Fragen und die erste These lautet: So lange es als Bestandteil einer Inzenierung auf der Bühne erkennbar ist, ist alles in Ordnung. Wenn nun aber ein Mentalist auf der Bühne, als Bestandteil seiner Inszenierung einem Zuschauer Botschaften von der verstorbenen Großmutter übermittelt? Oder falsche psychologische Phänomene zur Erklärung seiner Effekte heranzieht und in der Pause Selbsthilfebücher zu diesem Thema verkauft? So einfach ist es also nicht.

Da keiner der Anwesenden die Gedanken der anderen lesen konnte, musste die nächste These mündlich geäußert werden: Problematisch werde es dann, wenn mit den Hoffnungen und Ängsten der Zuschauer gespielt werde. Aber macht nicht grade die Ungewissheit Mentalsimus so stark: Könnte nicht doch „was dran sein“? Ist das keine Hoffnung? So berichten einige Andwesende dann auch davon, dass selbst die explizite Ansage, es handele sich „nur um Tricks“ manche Zuschauer nicht daran hindert, nach der Show mit dem Künstler zu sprechen und Andeutungen zu machen: Man wisse ja, dass der Künstler auf der Bühne behaupten müsse, nicht über übernatürliche Fähigkeiten zu verfügen, aber …

Und so lautet der Beschluss des Abends: Es kommt darauf an …