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Zauberer belohnen sich

(30. April 2024) Das Veranstaltungsformat Mikromagica ist sehr erfolgreich (siehe zu Beispiel hier und hier) und das liegt ganz wesentlich daran, dass sich die Zauberfreundinnen und Zauberfreunde des Magischen Zirkels Frankfurt fleißig beteiligen und auch dann zur Stelle sind, wenn mal jemand ausfällt und ein Springer gesucht wird. Eingedenk seiend eines Ausspruches meines alten Kumpels Marcus Tullius Cicero: „Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen.“, war es dem Vorstand des Frankfurter Zirkels wichtig, dem feucht-warmen Händedruck als Ausdruck des Dankes noch etwas anderes hinzuzufügen – und so waren dann alle, die schon mal bei der Mikromagica aufgetreten sind, eingeladen, die Vorstellung des Zauberfreundes Miles Pitwell im Neuen Theater Höchst zu besuchen.

Das hat nach meinem Eindruck der gesamten Besatzung viel Spaß gemacht – und es eröffnet mir die Gelegenheit hier noch mal zu sagen:

Danke!

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Bielefeld? Das gibt es doch gar nicht!

Auch wenn sich diese satirische Verschwörungstheorie inzwischen seit knapp 20 Jahren hartnäckig hält, kann ich persönlich bestätigen, dass Bielefeld existiert. Und noch besser: Ich kann bezeugen, dass Hogwarts in Bielefeld liegt.

Am Wochenende nach Ostern fand der jährliche Jugendworkshop des Magischen Zirkels von Deutschland statt. Diese Veranstaltung gibt seit nunmehr 30 Jahren. Das musste natürlich ordentlich gefeiert werden. Knapp 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland kamen nach Bielefeld. Neben Seminaren, Workshops und dem beliebtem Eckenzaubern, gab es auch eine Gala-Show, bei der die Seminarleiter ihr Können unter Beweis stellten. Ein magischer Jahrmarkt, Late-Night-Sessions und zwei JeKaMi-Abende (Jeder Kann Mitmachen) rundeten das Programm ab.

Der Ortszirkel Frankfurt war mit einer kleinen Delegation vertreten. Mit dabei waren die Mitglieder Tatto Ota, Buenyamin Can und Lukas Kempf (v.l.) und unser Anwärter Lennard (ganz rechts). Ein paar weitere Zauberinteressierte aus der Metropolregion Frankfurt besuchten den Jugendworkshop zum ersten, aber sehr wahrscheinlich nicht zum letzten Mal.

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Körperhaltung, Stimme, Kleidung

(18. März 2024) „Ein Zauberer ist ein Schauspieler, der die Rolle eines Zauberers spielt“ ist ein Spruch, den sich Zauberer untereinander häufig erzählen und Kommunikationscoaches kommen gerne mit der Binse: „Man kann nicht nicht wirken.“ – ist kein Tippfehler.

In diesem Sinne hat uns die Zauberfreundin Michelle Spillner einen wirkungsvollen Zirkelabend beschert, denn es ging um „Körperhaltung, Stimme, Kleidung“ und zwar nicht nur im Sinne einer „Frontbeschallung“, sondern in Gestalt von konkreten Übungen. Jeder war gebeten, im Bühnenkostüm zu erscheinen und für jeden wurden Fremd- und Eigenwahrnehmung aufgedröselt und einander gegenübergestellt. Es wurde ge-workshopped, ge-brainstormed und ge-feedbacked das es eine Art hatte.

Wenn wir alle miteinander mal ehrlich sind mit uns selbst, dann ist uns nicht immer so klar, wie unsere Körperhaltung, unsere Stimme und unsere Kleidung unsere Zauberkunst unterstützen – oder ihre Wirkung mindern. Und wir lassen uns in dieser Angelegenheit auch nicht immer gerne Hinweise von Anderen geben. Für Schauspieler ist das alles selbstverständlich, die drücken fast alles mit ihrem Körper aus, setzten ihre Stimme ein, um Wirkung zu erzielen und tragen natürlich zur Rolle passende Kostüme – und über Allem thront ein Regisseur, der sagt, wo es lang geht. Die Michelle hat es allerdings mit ihrer zugewandten Art und ihrer Autorität hingebracht, dass wir uns auch so ein bisschen zu Schaupielern haben machen lassen nach ihren Anregungen.

Der Abend kam in der Tat so gut an, dass wir ihn werden wiederholen müssen, damit alle „mal dran kommen“, denn das haben wir gar nicht geschafft.

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Lustig, lustig, lustig …

„Ach, Sie sind Zauberer – wir haben im Sommer immer dieses Kinderfest, da könnten Sie doch …“ – ein Satz, den viele Zauberer fürchten, zumal er häufig von Gagengeboten wie: „Sie können sich dann auch am Buffet bedienen!“ begleitet wird.

Erst im letzten Herbst hatten wir uns mit dem Thema Kinderzauberei auseinandergesetzt (hier) und mit einem der unseren, Nobert Hornauer, darüber gesprochen, was Zaubern für Kinder ausmacht. Jetzt war Silly Billy da, eine der internationalen Autoritäten in Sachen Kinderzauberei. Der Mann ist im Weißen Haus aufgetreten und bei David Letterman, was natürlich viel mehr wert ist. Er entwickelt eigene Zaubertricks für Kinder (siehe zum Beispiel hier), unterhält ein Blog, schreibt für Fachzeitschriften und reist gelegentlich um die Welt, um sein Wissen auf Konferenzen und Seminaren zu teilen – so wie mit uns. Er macht es schon das eine oder andere Jahrzehnt, also muss er was richtig machen.

Es ist interessant zu sehen, wie systematisch David Kaye, so der bürgerliche Name des Künstlers, an die Konstruktion von Nummern für Kinder herangeht. Der wichtigste Aspekt sei die Interaktion, die Kinder müssen lachen, auf Dinge zeigen, den vermeintlich unaufmerksamen Zauberer auf Fehler hinweisen, klatschen, einen Zauberspruch mitsprechen, mit den Fingern wackeln – und zwar mindestens alle neun Sekunden einmal! Er listet auch minutiös auf, wie man eine Interaktion provozieren kann: Ungeschicklichkeit, der Zauberer tut sich weh, Falschbenennung von Gegenständen, übergroße Requisiten und vieles mehr.

Das ist alles in der Theorie wohlgeordnet und führt in der Praxis zu einer Situation, die für das ungeübte Auge wie ein totales Chaos aussieht, (wie zum Beispiel hier) – bei einer Lautstärke eines startenden Düsenjägers – bei voller Beladung – mit Nachbrenner …

Natürlich gibt es Fragen zur geringen Aufmerksamkeitsspanne von Kindern, zu „ungezogenen“ und vorlauten Kindern, zu Kindern, die immer näher an den Zauberer heranrücken, zu Seilabsperrungen und Regeln wie: „Ich rufe nur Kinder zu mir auf die Bühne, die sich anständig verhalten und ruhig sitzen bleiben“. Die überraschende Antwort: Gibt es nicht, brauche ich nicht, kommt bei mir nicht vor!

Meine Erklärung dafür ist, dass Silly Billy das von anderen Zauberern als unerwünscht angesehene Verhalten der Kinder geradezu herausfordert und zum Bestandteil seiner Nummern macht und dass es alle neun Sekunden (s.o.) etwas zu tun oder zu sehen gibt für die Kinder; so kurz kann niemandes Aufmerksamkeitsspanne sein.

Ja, das geht ein wenig zu Lasten des zauberischen Gehaltes, ja, das ist an vielen Stellen sehr viel Clownerie und Silly Billy ist der Erste, der das zugibt. Aber der Wurm muss nun mal dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Uuuuuund: Man muss als Künstler dafür gebaut sein, dass kann nicht jeder. In der Zeit, die unsereins braucht, die Prämisse des Becherspiel zu erläutern, hat Silly Billy schon 12 Gags rausgehauen und sein Publikum hat einen 160-er-Puls. Je nun: Als Künstler ist es mindestens so wichtig zu wissen, wer man nicht ist, wie zu wissen wer man ist. Ich habe dazugelernt!

P.S.: Auf dem Photo betet unser erster Vorsitzender nicht – glaub‘ ich …

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Mit Pannen umgehen

(5. März 2024) Normalerweise verraten Zauberkünstler keine Geheimnisse. Eine Ausnahmen können wir aber doch machen: Manchmal funktioniert etwas nicht so, wie es soll. Wir sind halt auch nur Menschen. Was das für eine Aufführung bedeutet, was man hätte tun können und wie sich so etwas möglichst verhindern lässt, darum ging es bei diesem Zirkelabend.

Dabei kamen eine ganze Menge Anekdoten zusammen, die deutlich machten: Eine Zaubershow – egal ob auf der Bühne oder als Close up direkt vor den Augen der Zuschauern – ist ein reichlich komplexes Unterfangen, und so sind auch die möglichen Probleme vielseitig: ein Rauchmelder, der mitten in der Veranstaltung losgeht; verstreute Gäste, die erstmal eingesammelt werden müssen, bevor es mit der Zauberei überhaupt losgehen kann; ein Kunststück, das einfach nicht funktioniert.

Es kamen viele verschiedene Situationen und Erlebnisse zur Sprache, und zusammen wurde überlegt, was in dieser Situation hätte helfen können. Was immer gut ist: viel Erfahrung, um auf unvorhergesehene Dinge besser reagieren zu können, und auch eine gute Vorbereitung, damit es möglichst gar nicht erst zu diesen Problemen kommt. Bei einem Kunststück muss natürlich die Technik sitzen, aber es lohnt sich, zumindest in Gedanken mögliche Pannen schon mal durchgespielt zu haben. Auch eine genaue Absprache mit dem Veranstalter vorab ist wichtig. Und wenn dann doch etwas schief geht, hilft die richtige Einstellung: Wir sind halt auch nur Menschen.

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Übung bringt Kunst

(5. Februar 2024) Wir erinnern uns alle, als sei es gestern gewesen: Die Streuobstsorte des Jahre war die Rote Sternrenette, die Bundeswehr beginnt mit der Grundausbildung von Frauen an der Waffe und König Abdullah II. von Jordanien kommt zum Staatsbesuch nach Deutschland. Jaja, goldene Zeiten …

Seit diesem Jahr 2001 bemühen sich auch drei Zauberkünstler und ein Lastwagenfahrer aus dem Rhein-Main-Gebiet eine anständige Show unter dem Namen „Magic Monday“ auf die Beine zu stellen. Wir kennen ja alle die Sprichworte: „Übung macht den Meister.“, „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ – aber irgendwann muss doch auch mal was Anständiges dabei rauskommen. Wie lange wollen die denn noch Üben? Und das immer vor ausverkauftem Haus: Das muss doch auch den Künstlern auffallen, dass sie da jedes Mal vor 200 Leuten dilettieren. Gut, ehrlich sind sie ja: Hermann, der Trucker, sagt es gleich zu Beginn, dass die Show furchtbar ist, dass man geradezu versucht das Publikum wegzuekeln. Und? Klappt das? Nein! Wie leidensfähig kann denn eine Bevölkerung noch sein?

Gut, jetzt nehmen Sie nicht unser Wort für bare Münze, gehen Sie selber hin und delektieren Sie sich an dem Elend, dann können wir wenigstens gemeinsam lästern! Worauf warten Sie noch?

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Kampfkandidaturen und Prügeleien

(15. Januar 2024) Der komplette Vorstand ausgetauscht, keine Entlastung des alten Vorstands, eine Kampfkandidatur um die Position des stellvertretenden Rechnungsprüfers, eine Prügelei auf offener Bühne: Eine sensationelle Hauptversammlung!

Oder zu mindestens wäre die Hauptversammlung des Ortszirkels Frankfurt das gewesen, wenn es irgendeines dieser Vorkommnisse gegeben hätte. Es war aber eine Hauptversammlung wie fast alle anderen im Bereich der ehrenamtlichen Vereinsarbeit: Ehrliche Arbeit, Formalia, die so unspektakulär wie wichtig sind – die Mühen der Ebene halt. Von fünf Vorstandpositionen wurden vier von den Mitgliedern mit den gleichen Personen besetzt, die sie auch vorher innehatten und zwar mit Wahlergebnissen, die Erich Honecker vor Neid hätten erblassen lassen. Lediglich die Position des Beirats ging nach dem Willen der Mitglieder auf Lukas Kempf über, der sie „friedlich“ von Amedeo Velluso übernahm, ebenfalls mit einem kommunistischen Wahlergebnis.

Ansonsten ist zu berichten, dass der Verein finanziell solide dasteht, nicht brilliant, aber solide und das wir rund um Zirkelabende, regelmäßige Zauberveranstaltungen, Seminare und einen Tageskongress ein reges Vereinsleben haben. Und so unaufgeregt, wie sich das jetzt anhört, so ist denn eben doch besser als Kampfkandidaturen und Prügeleien – das bisschen click bait bitten wir zu entschuldigen …

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50 Jahre deutsches Löffelbiegen

(16. Januar 2024) Ein solides Stück Metall, das sich vor den Augen des Publikums langsam verbiegt – damit ist Uri Geller weltberühmt geworden. Vor 50 Jahren – am 17. Januar 1974 – konnte das deutsche Fernsehpublikum im ZDF zum ersten Mal live dabei sein. Es war nicht das letzte Mal, dass Löffel und Gabeln im Fernsehen verbogen wurden. Dieses schon irgendwie fernseh-historische Ereignis würdigen Oliver Welke und Oliver Kalkofe in ihrem Podcast „Kalk & Welk“, zu hören in der ARD Audiothek (ab Minute 26:10). Bei Kalkofe zuhause wurde damals sogar mitgebogen – mit der Folge, dass zwei Löffel danach „ganz leicht krumm“ waren. An Übersinnlichkeit wollen Oliver Welke und Oliver Kalkofe dennoch nicht so recht glauben. Von Schadenersatzansprüchen gegen das ZDF sah die Familie damals – anders als andere – übrigens ab. Beide werfen bei der Gelegenheit auch noch einen Blick zurück auf die Zauber-Casting-Show „The next Uri Geller“ aus dem Jahr 2008 und 2009, die bei ihnen jetzt nicht so richtig Eindruck hinterlassen hat.

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Aufnahmeprüfung? Aufnahmeprüfung!

(12. Dezember 2023) Wer Mitglied im Magischen Zirkel werden möchte, muss eine Aufnahmeprüfung bestehen. Als ich mit dem Zaubern angefangen und den Zirkel kennengelernt habe, hielt ich das für eine unsinnige Regelung: Als Neuling vor erfahrenen Zauberern auftreten? Die kennen doch eh alles! Und ob ich ernsthaftes Interesse mitbringe, kann man auch anders herausfinden. Wozu das alles? Mir kam das wie eine unnötige Hürde vor, die eher abschreckt. Aus der Zeit gefallen, fand ich damals. Nun liegt meine Prüfung hinter mir, und ich möchte sie eigentlich nicht missen.

Das liegt zum einen daran, dass mir ganz persönlich die Prüfung und die Vorbereitung darauf schlichtweg Spaß gemacht. Dazu muss man wissen, dass die Prüfung aus einem theoretischen Teil besteht – in dem man etwa Fragen zur Geschichte der Zauberkunst oder zu Tricktechniken beantwortet – sowie aus einem praktischen Teil, bei dem man vorzaubert.

Für mich war beides eine gute Möglichkeit, mich systematisch mit den verschiedenen Aspekten der Zauberkunst zu befassen, auch mit theoretischen oder historischen: Welche Künstler haben die Zauberei geprägt und warum? Was war früher anders? Und wie ist eigentlich die Geschichte des Vereins, dem du da beitreten willst? Zum Glück sind das Themen und Fragen, die mich sowieso interessieren. Wie tief ich in die einzelnen Bereiche dann abtauchen wollte, lag dann aber wieder ganz bei mir – eine Manipulationsnummer zum Beispiel schaue ich mir gerne an, das war es dann aber auch. Sich einmal aber zumindest etwas mit allem beschäftigt zu haben, fand ich dann doch ganz gut. Der praktische Teil bot dagegen die Möglichkeit, eine eigene kleine Show zu konzipieren – mit all den theoretischen Überlegungen im Hinterkopf, die ich bisher mitbekommen habe.

Ich persönlich könnte mir auch gut vorstellen, die Prüfungen individueller zu gestalten, indem man Schwerpunkte setzen kann: Wem es um das reine Zaubern geht, der zeigt ein längeres und anspruchsvolleres Programm. Wer Spaß an der Geschichte der Zauberkunst hat, bekommt hier mehr Raum. Aber auch dann bleibt es eine Prüfung, und ich kann immernoch jeden Verstehen, der die Idee einer Aufnahmeprüfung aus der Zeit gefallen findet. Niemand erschleicht sich mehr das Wissen um Trickgeheimnisse, in dem er an einem Abend unter der Woche in ein Vereinsheim geht. Vielleicht hilft ein anderer Blickwinkel: Wer mit dem Zaubern beginnt, kann Zeit seines Lebens Neues lernen. Das Feld ist unerschöpflich, und so eine Prüfung irgendwie ein schöner Meilenstein.

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